Empfehlungen für das Gebiss von Bläsern (von Henk Rensink) ©
Man beachte jedoch: Kleine Veränderungen am Gebiss haben oftmals groβe Konsequenzen für den Mundstückkontakt, das Spielgefühl und die Tonbildung. Lassen sie daher niemals ohne Grund etwas an ihrem Gebiss verändern, oder zumindest nur, wenn es unbedingt notwendig ist! Der Zahnarzt weiss oft nichts über die speziellen Belange eines Musikers. Eine gute Kommunikation da schon im Vorfeld Probleme und Frustrationen vermeiden. Durch gute Information kann der Zahnarzt besser mit den spezifischen Anforderungen des Gebisses eines Holz- oder Blechbläsers umgehen. Es gilt die natürliche Gebiss-Situation soweit als möglich zu erhalten. Ein aktueller Gipsabdruck und ein Röntgenbild sind daher unentbehrlich, um die ursprüngliche Situation immer vor Augen haben zu können. Spezielle Schwerpunkte hierbei sind: der Stand der Zähne, die Position der Zähne untereinander, die Form und Länge der Zähne und der Anschluss von Ober- und Unterkiefer. Diese Punkte sind zusammen ausschlaggebend für einen guten Kontakt mit dem Mundstück.
Wenn jedoch eine Reparatur oder Rekonstruktion des Gebisses unvermeidlich ist, wie z.B. durch Kronen, Teilprothesen, Rahmen, Brücken, Implantate oder ein Kunstgebiss, so sollte man darauf achten, dass der Zahnarzt oder Kieferorthopäde alles so dünn, schlank und so glatt wie möglich herstellt. Vor allem sollten keine Verdickungen und Hindernisse, sondern nur flieβende Übergänge entstehen, die die Stromlinien im Mund und damit die Tonbildung nicht beeinflussen können. Denn auch Tonansatz und Treffsicherheit könnten dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden. Da all dies ausschlaggebend ist für das Spielniveau kann auch der Spaβ am Spielen darunter leiden. Auch eine Gebissprothese muss gut festsitzen und darf durch den Druck des Mundstückes nicht kanten. Glücklicherweise ist der Stand der Zahntechnik so weit fortgeschritten, dass dies kaum noch vorkommt. Wer trotzdem ein klapperndes Kunstgebiss hat und für den eine andere Prothese keine Alternative ist, dem könnte möglicherweise ‚Flexifix' helfen: eine kleine Feder aus chirurgischem Stahl, die dazu dient das Kunstgebiss zu stabilisieren und zu fixieren. Man benötigt dann auch keine Haftcreme mehr.
Zum Schutz der Lippen gibt es für Holz- und Blechbläser die ‚Lip-ease theet cusion'. Eine Zahnkappe aus dünnem Kunststoff. Für Spangenträger kann eine Kunstoffschutzkappe, die ‚Lipprotector' hilfreich sein, um Schmerzen an der Lippenhaut zu verhindern oder zu verringern. Andere Produktvarianten sind Braceguard (eine Paste) und Morgan Bumpers. All diese Dinge, wie auch ein speziales Wachs des Kieferorthopäden, sind nicht wirklich ideal. Manchmal hilft es, mit dem Kieferorthopäden zu sprechen, ob er die Blöckchen an der Spange evt. polieren kann oder gar auf die Rückseite der Zähne versetzen kann. Es ist jedoch in jedem Fall sinnvoll, so viel wie möglich weiterzuspielen. Dadurch bleibt der Ansatz gut und die musikalische Entwicklung kann weitergehen. Wenn dann die Spange wieder weg kann, hat man eine viel bessere Basis erreicht und man kann mit weniger Druck spielen. Das ist natürlich immer vorteilhaft.
Um jedoch mit einem problematischen Gebiss (weiter) spielen zu können, gibt es auch spezielle Mundstücke, bzw. Anpassungen. Beispielsweise Mundstücke mit einem verstellbaren Cup, einem federnden Cup, austauschbare Ränder mit einem Waffelmuster für mehr Griff, Anti-Stossränder aus Gummi, schockdämpfende Mundstücke mit einer Druckfedereinrichtung, extra breiter Rand für mehr Unterstützung eines zahnlose Musikers. Beinahe alles ist möglich.
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