An ein neues Mundstück gewöhnen (von Henk Rensink) ©
Am Anfang nicht gleich zu intensiv und zu lange mit dem neuen Mundstück spielen. Langsam aufbauen und die Spielzeit allmählich verlängern. Es ist besser einige Wochen zu warten, um mit dem Instrument bei einem Konzert zu spielen. Weiterhin ist es anzuraten in den ersten Tagen durch mäßiges Benutzen eine intensive Lippenbelastung zu vermeiden, außerdem sollte man nicht plötzlich viel mehr üben als zuvor. Dadurch können unerwünschte Muskelreaktionen vermieden werden. Auf diese Weise sorgen Sie dafür, dass die Eingewöhnung gut verläuft und Sie schnell von dem maßgearbeiteten Mundstück profitieren können. Das alte Mundstück zwischendurch (Wieder)verwenden hat negative Folgen und ist daher abzuraten. Das Spielgefühl und auch die Lippenspannung würden sich ständig verändern, wodurch letztlich ein unstabiler Ansatz bestehen bleiben würde.
Die Lebensdauer eines Mundstückes
Bei normalem, funktionellem Gebrauch ist die Lebensdauer selbstverständlich länger, als bei unsorgfältigem Gebrauch. Das kann zwischen einigen Jahren und etwa fünfzehn bis zwanzig Jahren schwanken. Die Lebensdauer der Deckschicht ist unterschiedlich und hängt von der Abnutzungsfestigkeit, der chemischen Beständigkeit gegen Speichelantastung und Salzen aus Transpiration ab. Ein Qualitätsmundstück hat eine Gold- oder Silberschutzschicht. Die Stärke einer Goldschicht liegt ungefähr bei rund 5 Mikron (fünf Tausendstel eines Millimeters), die Silberschicht liegt bei rund 30 Mikron (dreißig Tausendstel eines Millimeters). Weil die Goldschicht dünner und weicher als die Silberschicht ist und weil Silber nicht ausreichend beständig ist gegen Verschleiß, ist es somit schneller verschlissen. Harte Bartstoppel verschnellen den Verschleißprozess zusätzlich. Der Rand kann gegebenenfalls erneut vergoldet oder versilbert werden. Allerdings verändert sich die Randform durch das Vorpolieren, was letztendlich zu merken ist.
Der richtige Stand des Mundstückes
Einen allgemeinen Grundsatz oder eine absolute Norm bezüglich der Mundstückposition gibt es nicht. Jeder merkt für sich selbst, wo das Mundstück am besten sitzt, wann das beste Spielresultat erzielt wird und wie man am längsten spielen kann, ohne dass dabei Probleme auftreten. Das Bestimmen der richtigen Position ist vor allem eine Frage des „Anfühlens", angenehm oder unangenehm. Bei einer abweichenden Mundform, einem abweichendem Kieferstand, oder aber auch bei unregelmäßigen Vorderzähnen, muss die beste Mundstückposition gesucht werden. Man bedenke jedoch, dass bereits kleine Veränderungen große Folgen für den Ansatz und die Tonbildung haben können! Da die Spannkraft der Lippen in der Mitte des Mundes am größten ist, empfiehlt es sich das Mundstück nicht zu sehr in die Richtung eines Mundwinkels anzusetzen. Überbelastung der Lippen haben Mundstückschmerzen zur Folge. Zu langes und intensives Spielen verursacht Schmerzen. Dies kann man vermeiden, durch (lernen) spielen mit weniger Druck. Obwohl die Schmerzgrenze für jeden anders ist, sollte man jedoch vorsichtig sein, um Schaden einzugrenzen, denn vermeiden ist besser als heilen!